Beschreibung und Bedeutung der Komponente

Ein Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche vermindert auch eine wichtige Form natürlichen Kapitals. Denn für eine nachhaltige Wirtschafts-, Umwelt- und Raumentwicklung sind landwirtschaftliche Flächen von besonderer Bedeutung. Umgekehrt kann ein Zuwachs positiv bewertet werden. Häufig wird nämlich unterschätzt, dass die Natur hier selbst als produktiver Faktor auftritt – und nicht nur das Industriesystem.

Unter Wohlfahrtsgesichtspunkten weisen hier ökologische bewirtschaftete Flächen mehrere Vorteile auf, da sie sich in der Regel positiv auf die Biodiversität auswirken und Folgeschäden wie bei der Intensivlandwirtschaft geringer ausfallen; dabei sind Düngemittelverbrauch, Pestizid- oder auch Antibiotikaeinsatzwichtige Faktoren. Denn während ihr Verbrauch im BIP als positiver Beitrag zu Buche schlägt, würde sich eine Minderung im ökologischen Landbau unter Wohlfahrtsgesichtspunkten vorteilhaft auswirken. Wie bei den Ersatzkosten durch Ausbeutung nicht erneuerbarer Ressourcen (siehe Komponente 18) müsste hier eigentlich eine „virtuelle Sparkasse“ angelegt werden, aus der in Zukunft die im Zuge einer Umwidmungnicht mehr vorhandenen Anbaumöglichkeiten kompensiert werden könnten. Bei einem Zuwachs kann der entsprechende Betrag als Wohlfahrtsgewinn interpretiert werden, welcher im entsprechenden Jahr des Zugewinns landwirtschaftlicher Fläche einer Gesellschaft zufließt.

Die Komponente soll diesen beiden Überlegungen Rechnung tragen: Erstens Landwirtschaftsfläche als Teil eines produktiven Naturkapitals und zweitens Idee der Kompensation für die zukünftige Generation im Fall des aktuell stattfindenden Flächenverlustes.

 

Beschreibung des Verlaufes

Seit Beginn des betrachteten Zeitraums fallen jedes Jahr Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung. Waren es bis Ende der 1990er Jahre über 50.000 Hektar, die netto jährlich umgewidmet wurden, ist der Rückgang seitdem etwas langsamer geworden. Eine Ausnahme bildet das Jahr 2011, für das vom Statistischen Bundesamt der mit Abstand höchste Rückgang in Höhe von 168.000 Hektar ausgewiesen wird. Gleichzeitig sanken bis 2005 die Preise für einen Hektar Landwirtschaftsfläche deutlich. Die Kombination aus sinkenden Preisen und geringeren Flächenverlusten führt zu einem sehr deutlichen Rückgang der Kosten für den Verlust von Landwirtschaftsflächen vor allem in den 1990er Jahren.

Ab dem Jahr 2005 steigen die Preise jedoch wieder deutlich an und liegen im Jahr 2015 mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2005. Da die „verlorenen“ Flächen jedoch (ausgenommen das Jahr 2011) noch stärker zurückgehen, ergab sich ein abnehmender Trend der Kosten von 2005 bis 2014. Im Jahr 2015 ist hingegen wieder ein leichter Anstieg zu erkennen, da sich im Vergleich zu den Jahren 2013 und 2014 sowohl der Flächenverlust als auch die Preise für landwirtschäftliche Flächen leicht erhöhten.