Beschreibung und Bedeutung der Komponente

Biotopflächenänderungen werden mit dem Ziel einbezogen, Veränderungen der biologischen Vielfalt zu berücksichtigen. Biodiversität ist eine wesentliche Grundlage der Stabilität von Ökosystemen, des Lebens insgesamt und der Gesundheit der Menschen und damit von großer Bedeutung für die Wohlfahrt nicht nur der heutigen, sondern auch der künftigen Generationen. Als zentraler Bestandteil funktionierender Ökosysteme trägt sie zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zur natürlichen Luft- und Wasserreinigung bei.

Gleichzeitig schreitet der Rückgang der natürlichen Vielfalt von Arten, Lebensräumen und Genen weltweit ungebremst voran. Das Millenium Ecosystem Assessment im Auftrag der Vereinten Nationen stellte bereits 2005 fest, dass die letzten 50 Jahre durch die schnellsten selbst verursachten Biodiversitätsveränderungen der Menschheitsgeschichte gekennzeichnet waren. Ähnliche Befunde gelten auch für Deutschland und spiegeln sich in der Nationalen Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. Dabei gehört die Habitatveränderung durch Landnutzungsänderungen, wie beispielsweise die Umwandlung von ökologisch relevanten Freiflächen in Baugebiete, zu den wichtigsten Treibern. Die Ab- und Zunahme von Biotopflächen ist daher grundsätzlich ein geeigneter Indikator, um zentrale Biodiversitätsveränderungen zu erfassen.

 

Beschreibung des Verlaufes

Eine Berechnung anhand der verfügbaren Daten für den Zeitraum von 1990 bis 2000 ergibt Verluste in Höhe von 657 Mio. Euro und Gewinne von 656 Mio. Per Saldo ergibt sich daraus ein bewerteter Biotopflächenverlust von (nur) 1,9 Mio. Euro über zehn Jahre. Nicht berücksichtigt wurden dabei u.a. erhebliche Zuwächse von Wald-Strauch-Flächen, ausgehend von anderen Flächentypen, wie beispielsweise natürlichem Grasland, aber auch Abbauflächen (380 km²). In den Jahren von 2000 bis 2006 betrug der (Netto-)Verlust 220 Mio. Euro: Hier spiegelt sich insbesondere ein Trend zur Intensivierung der Landwirtschaft sowie eine weitere Zunahme der Bebauung wieder. Für den Zeitraum 1990 bis 2000 ergeben sich Verluste von rund 187 Tausend Euro pro Jahr, für 2000 bis 2006 betragen diese 36,65 Mio. Euro jährlich. In Ermangelung neuerer Daten wird für die Jahre ab 2007 der Wert von 2006 angesetzt.

Die Ergebnisse können jedoch lediglich als „Merkposten“ betrachtet werden, dessen Entwicklung derzeit unter Biodiversitätsgesichts-punkten noch nicht interpretierbar ist. Ausschlaggebend dafür sind die folgenden Aspekte:

• Die vorhandenen Systeme zur Flächengliederung lassen noch keine ausreichende Differenzierung von Biotoptypen zu, etwa hinsichtlich stärkerer oder geringerer Nutzungsintensität.
• Wichtige Änderungen können bislang nicht bewertet werden, weil Wertansätze für Ausgangs- und/oder Endzustand eines Biotoptyps fehlen.

Eine zukünftige Ergänzung der Betrachtung durch naturschutzfachlich genauere Daten und einen umfassenderen Katalog von Wertansätzen scheint aus diesem Grund unerlässlich. Auch die Berücksichtigung der teils langen Entwicklungszeiten von Biotopen ist notwendig.